Nun ist es also vollbracht. Nach dem bereits vor sieben Jahren aufgenommenen ersten Teil haben sich Cellist Jean-Guihen Queyras, Dirigent Riccardo Minasi und das Ensemble Resonanz wiedergetroffen, um die Gesamteinspielung der Cellokonzerte von Bach-Sohn Carl Philipp Emanuel abzuschließen. Und man möchte den Seufzer ausstoßen: Leider! Denn nach den bekanntlich lediglich drei Cellokonzerten, die Bach zwischen 1750 und 1753 schrieb, wird sich dieses Musikerteam wohl anderen Projekten widmen müssen.
Dabei musiziert man nun auch beim B-Dur-Konzert Wq 171 in einer Klasse und auf einem Niveau, wie man es sich nicht besser wünschen kann. Alles erscheint wie eine einzige große Verbeugung vor dem Geist und Esprit des Bach-Juniors. Die langsame „Romance“ lebt von einer Empfindsamkeit, die zwischen dramatischem Pathos und einsamer Kantabilität hin und her pendelt. Und in den schnellen Rahmensätzen bildet Queyras auf seinem Gioffredo-Cappa-Cello von 1699 mit den gleichermaßen untadelig tollen Streichern des Ensemble Resonanz ein (zu)packendes, funkenschlagendes und auch unterhaltsam munteres Gespann.
Vor dem diskografischen Finale dieser kurzweiligen, spannungsreichen und prickelnden C.P.E.-Bach-Hommage erklingt ein zweites, weniger bekanntes, aber ungemein facettenreiches, oftmals urplötzlich sein Wesen veränderndes Cellokonzert. Komponiert wurde es wohl Anfang des 19. Jahrhunderts vom Böhmen Antonín Kraft, der nicht nur Schüler von Haydn war, sondern auch 1. Cellist in dessen Esterházy’schen Hofkapelle. Kraft wurde für seine „außerordentliche Geschicklichkeit und reine Intonation auf dem Violoncello“ sowie seinen „schönen vollen Ton“ gerühmt. Alles Attribute, die jetzt auch auf Queyras zutreffen.

 


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