Eine gehauchte Melodie in tiefer Cellolage, getupfte Akkorde auf dem Klavier – Jean-Guihen Queyras und Alexandre Tharaud beginnen Johannes Brahms’ Cellosonate in e-Moll suchend.

Eine gehauchte Melodie in tiefer Cellolage, getupfte Akkorde auf dem Klavier – Jean-Guihen Queyras und Alexandre Tharaud beginnen Johannes Brahms’ Cellosonate in e-Moll suchend. Und wenn der Freiburger Celloprofessor für das Weiterspinnen des Themas auf die A-Saite wechselt, dann entsteht eine ganz neue Klangwelt und die Musik führt vom Schatten ins Licht! Die große Vertrautheit der beiden Franzosen spürt man in den abgestimmten Farben und dem gleichen Atem. Queyras meidet das Pathos und sucht mit seinem schlanken, immer beweglichen Celloton die Transparenz. Dickes, romantisches Vibrato setzt er nur punktuell ein. Ein französisches Klangideal, das Brahms’ Ausdruck noch eine Spur intimer macht, ohne dass dabei die Tiefe verlorengeht. Die zweite Sonate in F-Dur hält in der behutsamen Interpretation die Balance zwischen Dramatik und Innerlichkeit. Die sechs Ungarischen Tänze am Ende, die das Duo selbst für Cello und Klavier arrangiert hat, sind ein charmantes Schmankerl nach so viel Tiefsinn. Auch das locker Musikantische liegt den beiden.

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